Unknown„Ich hab doch gar nichts mit der Kirche zu tun. Wozu denn dann einen Fachberater Seelsorge in der Feuerwehr?“ ...So einen Seelsorger brauch ich nicht.Von so einem lass ich mir sowieso nichts sagen.“ - Nicht immer findet die Arbeit der Fachberater Seelsorge Zustimmung. Manchmal gibt es gar die Vorstellung, eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann müsse stark genug sein und alleine mit auch schlimmen oder dramatischen Einsätzen zurecht kommen. Früher ging das schließlich ja auch irgendwie. - Was soll ich als Fachberater Seelsorge dazu sagen?

Es gibt genügen Feuerwehrleute, die das Angebot der Fachberater Seelsorge nie in Anspruch nehmen. Das ist vollkommen ok - es ist ein Angebot. Häufig reicht es ja auch nach belastenden Einsätzen, wenn einige Tage vergehen und die Welt dann schon wieder ganz anders aussieht. Ganz häufig funktionieren ja die eigenen persönlichen Strategien, das Gespräch in der Familie oder mit Freunden und Kameraden. Aber nicht immer und nicht bei jedem. Dann sind die Fachberater Seelsorge gerne für alle Feuerwehrkameradinnen und -kameraden da, bieten das vertrauliche und geschützte Gespräch an, hören zu ohne zu bewerten und unterstützen, entlasten, stabilisieren und orientieren belastete Einsatzkräfte.

Hierzu gibt es im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ca. 25 Fachberater Seelsorge, die neben der Nachsorge häufig auch im Bereich der Aus- und Fortbildung tätig sind, bei Bedarf Führungskräfte beraten und im Einsatzfall gemeinsam mit den Kollegen des DRK Kriseninterventionsteams Angehörige, Ersthelfer oder Ereigniszeugen betreuen.

Aber nicht nur die Fachberater Seelsorge können etwas für euch tun - sondern jeder für sich und ihr alle füreinander. Wie das geht, dazu jetzt einige Hinweise.

Was für jeden wichtig ist zu wissen:
Unsere Reaktionen auf (belastende) Einsätze sind individuell.
Auch wenn sie manchmal unlogisch oder überzogen erscheinen, sind Symptome wie Schlafstörungen, wiederkehrende Bilder oder Konzentrationsstörungen für eine gewisse Zeit völlig normal und natürlich und gehen in aller Regel wieder weg. Sollten diese Symptome in Ausnahmefällen länger als vier Wochen andauern, immer alltagsbestimmender werden oder / und weitere Veränderungen im Verhalten beobachtet werden, sollte dringend professionelle Unterstützung gesucht werden. Hierzu kann eine Kontaktaufnahme mit den Fachberatern Seelsorge oder über das Netzwerk PSNV unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! hilfreich sein.

Achtet im Umgang mit belastenden Ereignissen darauf, eine gute Balance zwischen „Abstand gewinnen“ und „Verarbeiten“ hinzubekommen. Abstand gewinnt ihr, indem ihr euch was Gutes tut, Sport macht, euch bewegt, euch mit Freunden treffen oder eurem Hobby nachgeht. Die Verarbeitung erfolgt durch Gespräche über das belastende Ereignis und die eigenen Reaktionen darauf, aber auch durch das Aufschreiben, sowie durch Malen und Musik machen.
Aber ihr könnt auch etwas füreinander tun: wenn ihr merkt, dass es einer Kameradin / einem Kameraden mit dem im Einsatz Erlebten nicht so gut geht, seid da für ihn, bewertet nicht, hört zu und wenn ihr nicht weiter wisst, sprecht uns an! Wir, die Fachberater Seelsorge sind jederzeit für euch da! Wir könnt uns über folgende Wege kontaktieren: auf persönlichem Weg über die persönlichen Kontaktdaten, durch Alarmierung über die Leitstelle, über eure Führung, über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Michael Steil
Koordinator der FB Seelsorge im LK BH